"Haben Sie genug Beinfreiheit da hinten?", ruft Sir Paul Smith vom Fahrersitz herüber. Ihm gegenüber rollt Minis Designchef Holger Hampf das Fenster herunter. Draußen umringt uns eine schar begeisterter japanischer Fans, Kamerateams und Autoexperten, die sowohl von unserem Auto als auch von den Designern auf den Vordersitzen fasziniert sind.

Japans Automarkt, der 2025 ein Volumen von etwa 119 Milliarden US-Dollar umfasst, rangiert als drittgrößter der Welt. Auf der großen Tokyo Motor Show letzte Woche präsentierten führende heimische Marken wie Toyota, Honda, Mitsubishi und Nissan mehrere aufsehenerregende neue Modelle. Doch nur ein Launch zog Schlangen von Selfie-begeisterten Fans hervor und löste (sehr höfliche) Jubelrufe aus: die neue Mini Paul Smith Edition.

Während die 4,6 Billionen Dollar schwere globale Autoindustrie und die 300 Milliarden Dollar umfassende Luxusmodebranche auf eine lange Geschichte gemeinsamer Projekte zurückblicken, blieben frühere Kollaborationen meist oberflächlich. Von den Einzelstücken der Gucci Cadillacs in den 1970ern bis zur Fiat 500e Giorgio Armani Edition dieses Jahres waren modisch geprägte Autos stets Limitierungen unterworfen.

Diese Mini-Paul-Smith-Partnerschaft geht wesentlich tiefer. Ab knapp über 31.000 Pfund in Großbritannien (und weltweit erhältlich) umfasst diese Edition einen kompletten Satz von Smith entworfenen Merkmalen – von Lack und Polsterung bis hin zu Emblemen und Zierleisten. Diese können auf vier Mini-Modelle angewendet werden und werden als dauerhafte, unbegrenzte "Style"-Option beim Kauf angeboten. Da Mini weltweit etwa 300.000 Autos verkauft, hängt die Zahl der mit Paul Smith co-brandeten Fahrzeuge nun allein davon ab, wie viele Käufer diese Option wählen.

Sir Paul, heute 79, begann in den frühen 1980ern erstmals Japan zu bereisen, um seine Marke aufzubauen. Heute gibt es rund 160 Paul Smith Stores im Land, alle betrieben von seinem langjährigen Partner und Lizenznehmer Itochu, der aktuell etwa 18 % seines Unternehmens hält. "Als ich in den frühen 80ern das erste Mal hierherkam, war es einfach außergewöhnlich", erinnert sich Smith. "Viele Designer behandelten Japan als schnellen Geldverdienst und waren respektlos. Für mich hieß es: Wow, Japan! Es ist ein Privileg, hier zu sein. Die Wertschätzung war stets gegenseitig, und ich habe das immer gespürt." Als Mini ihn 1998 für eine Special Edition von 1.800 Autos ansprach, bedeutete seine Popularität in Japan, dass 1.500 davon hier verkauft wurden. Viele sind noch heute unterwegs und haben ihren Wert mehr als verdoppelt.

Sechsundzwanzig Jahre später steht Smith (in einem Mini) in Japan wieder im Rampenlicht. Während wir uns im Carpool-Karaoke-Stil unterhalten, weisen er und Hampf auf die Details der Neuauflage hin. "Das ist gestrickt, recycelt und recycelbar", bemerkt Smith zum technischen Jacquardstoff im Innenraum. "Er imitiert unseren Streifen, was wir den Schattenstreifen nennen, grundsätzlich in Schwarz. Dann gibt es blaue Steppnähte am Leder, den Hasen auf den Fußmatten, die grünen Spiegel – die sind nur leicht andersfarbig, verstehen Sie? Nicht Ihre typischen Autofarbtöne."

Für Minis Hampf zeigt diese Zusammenarbeit, wie Automobildesign externe Kreativität integrieren kann, ohne seine Seele zu verlieren. "In einer Kollaboration müssen sich beide Seiten wiederfinden", sagt er. "Wir können Paul keine Autodesigns aufzwingen oder ein Modestatement machen, das sich künstlich anfühlt. Dies ist ein geschmackvolles Angebot mit echter Substanz, und das zählt am meisten."

Mini gehört seit 1994 zur BMW Group. Zur Jahrtausendwende wurde der von Alec Issigonis entworfene "klassische" Mini, erstmals 1959 lanciert, eingestellt und 2001 ein modernes Redesign eingeführt. 2024 meldete die BMW Group Umsatzerlöse von 142,38 Milliarden Euro. In den ersten neun Monaten 2025 stiegen die BMW-Verkäufe in Japan um 6 %, während die Mini-Verkäufe um 32 % sprunghaft zunahmen. Paul Smith legte die Bedingungen der neuen Partnerschaft nicht offen. Doch abgesehen von eventuellen Gebühren oder Tantiemen, die er erhalten mag, profitiert seine Marke durch erhebliche Marketingpräsenz auf Tausenden neuer stylischer Minis, die weltweit gefahren werden. Im Gegenzug profitiert Mini von der Verbindung mit einem Designer, dessen Ruf weit über Autos hinausreicht. Bei einer Soft-Launch-Veranstaltung in Shibuya vor der Motorshow waren Gäste aus ganz Tokio anwesend, darunter Redakteure, Trendsetter und Influencer.

Zusammenarbeiten zwischen Mode- und Automobilmarken sind nichts Neues. Ferrari etwa hat mehrere Saisons damit verbracht, seine von Rocco Iannone designte Modelinie auf der Mailänder Modewoche aufzubauen. Unterdessen holte Kering seinen neuen CEO, Luca de Meo, von der Renault Group, um die Herausforderungen des Luxussektors zu bewältigen und das zukünftige Wachstum anzukurbeln.

Dennoch hat keine Auto-Mode-Partnerschaft bisher zu einem bedeutenden Umsatzschub für eine der Seiten geführt. BMW beschreibt Mini als "die aufregendste Premium-Kleinwagenmarke der Welt". Sollte sich die Paul-Smith-Edition – ohne Verkaufsbeschränkungen – in BMW-Autohäusern durchsetzen, könnte diese Aufregung auch in die Modewelt überschwappen.

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Häufig gestellte Fragen
Natürlich. Hier ist eine Liste hilfreicher FAQs zur Paul-Smith-und-Mini-Kollaboration mit klaren Fragen und direkten Antworten.

Allgemeine Anfängerfragen

1. Worum geht es bei der Paul-Smith-und-Mini-Kollaboration?
Es ist eine besondere Partnerschaft, bei der der berühmte Modedesigner Paul Smith eine einzigartige Version des Mini entworfen hat, die zeigt, wie Design die Welten von Mode und Automobiltechnik verbinden kann.

2. Welches Mini-Modell hat Paul Smith designt?
Er hat eine individuelle Version des Mini Electric entworfen und ihn in ein rollendes Kunstwerk verwandelt.

3. Was macht diesen Mini so besonders?
Er ist völlig einzigartig. Paul Smith brachte seine charakteristischen Streifen in 25 verschiedenen Farben auf der Karosserie an und verlieh dem Innenraum seine lebendigen persönlichen Designakzente. Es handelt sich nicht um ein Serienmodell, das man kaufen kann.

4. Wurde dieses Auto für den Verkauf an die Öffentlichkeit produziert?
Nein, es wurde als Einzelstück geschaffen, um Kreativität und den 60. Geburtstag des klassischen Mini zu feiern. Es tourt zur Ausstellung durch Design- und Kunstveranstaltungen weltweit.

Design- und Ästhetikfragen

5. Was sind die Hauptdesignmerkmale des Paul-Smith-Mini?
Das auffälligste Merkmal ist die mehrfarbige Streifenlackierung. Im Innenraum finden sich ein speziell angefertigter, leuchtend bunter Stoff auf Armaturenbrett und Sitzen, ein einzigartiges Lenkrad und ein minimalistisches, galerieähnliches Interieur.

6. Warum wählte Paul Smith 25 verschiedene Farben für die Streifen?
Er wollte seine persönliche Philosophie und sein Designstudio widerspiegeln, das voller Farben, Kunst und inspirierender Objekte ist. Die 25 Farben repräsentieren die Freude und Vielfalt seines kreativen Prozesses.

7. Ist der Innenraum so auffällig wie die Außenseite?
Auf seine eigene Art, ja. Während die Außenseite explodierend farbig ist, ist der Innenraum als ruhige, raffinierte Oase mit hochwertigen, gedeckten Stoffen und minimalistischen Details gestaltet, was einen überraschenden Kontrast bildet.

Zweck- und Philosophiefragen

8. Was war das Hauptziel dieses Projekts?
Das Ziel war, Konventionen herauszufordern und zu zeigen, dass Elektroautos und Alltagsgegenstände sowohl funktional als auch schön sein können, um Persönlichkeit und Kunstfertigkeit in das Automobildesign zu bringen.

9. Was meint Paul Smith mit der Kunst, das Unerwartete zu nutzen?
Er glaubt daran, Menschen zu überraschen und sie zum Lächeln zu bringen. 25 leuchtende Streifen auf ein Auto statt einer einzigen vorhersehbaren Farbe zu setzen, ist ein Beispiel dafür.