### Der Kollagenverlust beginnt schleichend, wie ein einst aktiver Gruppenchat, der jetzt nur noch Geburtstagsgrüße verschickt. Eines Tages wachst du mit federnden Knien und praller Haut auf, am nächsten beginnen deine Gelenke zu knarren und dein Haargummi braucht eine Extraschleife. Was passiert hier? Es ist Kollagen – das Protein, das deine Haut straff hält, deine Gelenke polstert und dein Haar kräftig macht – das ab Mitte 20 langsam abnimmt.

Kein Wunder, dass Kollagen derzeit überall ist – wir mischen es in Kaffee, trinken es unterwegs und nehmen Ergänzungsmittel wie Vitamine.

### Was ist Kollagen?
Kollagen ist das am häufigsten vorkommende Protein im Körper und wirkt wie ein natürlicher Klebstoff, der alles zusammenhält – Haut, Knochen, Gelenke und mehr. Es gibt mindestens 28 Arten, aber die wichtigsten sind:

- **Typ I:** Macht 90 % des körpereigenen Kollagens aus – zu finden in Haut, Knochen, Sehnen und Bändern.
- **Typ II:** Stützt Knorpel und Gelenke.
- **Typ III:** Kommt in Haut, Blutgefäßen und Organen vor.

Dein Körper produziert Kollagen, indem er Aminosäuren (aus proteinreichen Lebensmitteln) mit Vitamin C, Zink und Kupfer kombiniert. Doch ab Mitte 20 sinkt die Produktion um etwa 1 % pro Jahr.

Wie die Dermatologin Dr. Rinky Kapoor erklärt: **"Nach dem 20. Lebensjahr nimmt Kollagen jährlich um 1 % ab. Ab den 40ern beschleunigt sich der Rückgang, was zu sichtbaren Zeichen der Hautalterung führt."**

### Wie äußert sich Kollagenverlust?

**Haut:** Weniger Elastizität, mehr Erschlaffung
- Feine Linien und Falten
- Verlust von Festigkeit und Spannkraft
- Trockenheit, stumpfer Teint, langsamere Heilung

**"Das Kollagengleichgewicht in der Haut hängt von Produktion und Abbau ab,"** sagt die Apothekerin Mercedes Abarquero Cerezo. **"Mit zunehmendem Alter verlangsamen sich die kollagenproduzierenden Zellen, während Faktoren wie Sonneneinstrahlung, Stress und Hormone den Verlust beschleunigen. Das Problem ist nicht nur weniger Kollagen – es ist auch schwächeres Kollagen."**

**Haare:** Dünner, langsameres Wachstum
- Mehr Bruch
- Trockene oder gereizte Kopfhaut
- Langsameres Nachwachsen

**Gelenke:** Mehr Steifheit, weniger Polsterung
- Schwächerer Knorpel
- Muskelkater nach dem Training
- Langsamere Erholung

Sportler und aktive Menschen spüren diese Effekte möglicherweise früher.

### Über Haut und Gelenke hinaus: Darm, Knochen und Stimmung
Kollagen unterstützt auch die Darmgesundheit – einige Experten führen seinen Rückgang auf Verdauungsprobleme zurück. Knochen bestehen zu 30 % aus Kollagen, daher können sie mit der Zeit schwächer werden. Frühe Forschungen verbinden Kollagen sogar über die Darm-Hirn-Achse mit Stimmung und Energie.

### Kann man Kollagenverlust verlangsamen?
Aufhalten lässt er sich nicht, aber man kann die Produktion unterstützen und das vorhandene Kollagen schützen.

**Iss kollagenfreundliche Lebensmittel:**
- Proteine (Eier, Fisch, Tofu) für Aminosäuren
- Vitamin C (Zitrusfrüchte, Paprika) für die Synthese
- Zink + Kupfer (Nüsse, Meeresfrüchte) als Helfer

**Vermeide Kollagenkiller:**
- Zucker und verarbeitete Lebensmittel (schädigen Kollagen)
- Rauchen und Umweltverschmutzung (beschleunigen Abbau)
- Ungeschützte Sonneneinstrahlung (UVA-Strahlen zerstören es)

### Wirken Kollagenpräparate?
Die Debatte dauert an – einige schwören darauf, andere halten natürliche Quellen für besser. Der Schlüssel liegt in Kontinuität und einer gesunden Lebensweise.

Fazit? Kollagenverlust ist natürlich, aber kluge Gewohnheiten können Haut, Gelenke und Haar länger stärken. Es gibt zunehmend Hinweise, dass Kollagenpräparate nützlich sein können – solange man realistische Erwartungen hat. **"Kollagenpeptide können die Hautfeuchtigkeit verbessern, feine Linien, Falten und Pigmentflecken reduzieren,"** sagt Dr. Renita Rajan. **"Erste Ergebnisse sieht man vielleicht nach vier Wochen, aber die volle Wirkung entfaltet sich erst nach etwa 12 bis 16 Wochen regelmäßiger Einnahme."**

Die Art des Kollagens ist entscheidend. Greife zu hydrolysiertem Kollagen (auch Kollagenpeptide genannt), das besser aufgenommen wird, und achte auf Zusätze wie Vitamin C oder Hyaluronsäure, die die Kollagenproduktion fördern.

Es ist kein Wundermittel, aber wenn du diszipliniert täglich Ergänzungsmittel einnimmst, könnte es eine sinnvolle Ergänzung sein.

**Solltest du Kollagenpräparate ausprobieren?**
Nur, wenn du möchtest. Kollagenverlust ist ein natürlicher Teil des Alterns – nichts, das "repariert" werden muss. Aber wenn du Veränderungen an deiner Haut, Gelenksteifheit oder weniger Volumen im Haar bemerkst, kann es hilfreich sein, zu verstehen, was unter der Oberfläche passiert.

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