Welche Stadt könnte für Filmfans besser sein als Paris? Filmemachen und die französische Hauptstadt gehen Hand in Hand: Hier wurde das Kino geboren, als die Brüder Lumière 1895 ihre Kurzfilme erstmals vorführten, hier revolutionierten Nouvelle-Vague-Regisseure wie Truffaut, Godard und Varda den Autorenfilm, und hier finden die César-Verleihungen statt und ist die französische Filmindustrie zu Hause. Doch darüber hinaus ist das Kino tief in der Pariser Kultur verwurzelt – jeder Einheimische scheint eine tiefe Wertschätzung für Film zu haben.

Jede Woche werden in der Stadt rund 700 Filme gezeigt, von Neuerscheinungen bis hin zu Vintage-, Klassiker- und Kultfilmen in über 30 unabhängigen Kinos. Dazu kommen das ganze Jahr über Sonderveranstaltungen wie Festivals, Jubiläumsvorführungen und Retrospektiven, sodass es immer etwas zu sehen gibt.

Während sich die Branche im Mai nach Cannes begibt, bleibt Paris ein Paradies für Filmfans – man könnte eine Woche damit verbringen, das filmische Angebot zu erkunden, und würde kaum an der Oberfläche kratzen. Dieser Guide zeigt die besten Orte für Filmfreunde, von historischen Kinos und von Filmemachern frequentierten Cafés bis hin zu immersiven Hotels und unverzichtbaren Archiven.

### Wo man übernachtet
Für einen Aufenthalt, der sich anfühlt wie direkt einem Film entnommen, bucht man ein Zimmer im romantischen, von der Nouvelle Vague inspirierten **Hôtel Amour**, dem Belle-Époque-**Maison Proust** oder dem opulenten, surrealistischen **Hôtel Particulier**, versteckt in Montmartre.

Hardcore-Cineasten sollten im **Hotel Paradiso** einchecken, einem Traum für Filmfans, geschaffen von der Independent-Kinogruppe Mk2. Jedes Zimmer verfügt über ein privates Kinosetup mit Laserprojektoren, 3-Meter-Bildschirmen und erstklassigen Soundsystemen sowie Zugang zu einer Bibliothek mit 10.000 Filmen. Für ein noch grandioseres Erlebnis ermöglichen die Kinosuiten das Ansehen aktueller Kinofilme.

Im **Hotel Dadou** entspannt man im Nouvelle-Vague-Spa, während man Kurzfilme von Nouvelle-Vague-Regisseuren in einem privaten römischen Bad anschaut. Für stilvolle Vorführungen bieten auch **Le Royal Monceau** und **Hotel Nuage** private Kinoräume an.

### Wo man isst und trinkt
In Paris endet das Filmerlebnis nicht mit dem Abspann. Viele Kinos haben Cafés oder Restaurants, die perfekt für Diskussionen nach der Vorstellung sind, wie der **Salon** (entworfen von Catherine Deneuve) über dem **Panthéon du Cinéma**, die begrünte Terrasse im **Le 28** in Montmartre oder das sonnendurchflutete Gewächshaus im **L'Entrepôt**.

Für Branchentreffs, an denen Filmemacher und Stars verkehren, probiert man die Dachterrasse **La Plume** im **Hôtel Madame Rêve**, das diskrete **La Société** in Saint-Germain oder den legendären **Molitor**-Club am Pool. **Le Square Trousseau**, eine schicke Brasserie, ist ein Favorit unter Insidern.

Für Glamour veranstaltet **Fouquet’s** an den Champs-Élysées die mit Stars gespickte César-Awards-Afterparty. Ungezwungenere Orte sind **La Chope des Artistes**, ein klassisches Bistro; **Café Charlot**, beliebt bei Schauspielern; und **Le Mansart**, ein Treffpunkt für Naturweinliebhaber in Pigalle.

### Wo man einen Film sieht
Paris ist voller ikonischer Kinos, vom prächtigen **Le Grand Rex** bis hin zu intimen Independent-Leinwänden. Ob man einen neuen Film oder einen seltenen Klassiker sieht, die Kinos der Stadt bieten unvergessliche Erlebnisse.

Filme in Paris zu schauen geht über Neuerscheinungen hinaus – Cineasten sollten die vielen Arthouse-Kinos erkunden, die regelmäßig Klassiker, Kultfilme und Vintage-Filme neben zeitgenössischen Werken zeigen. Viele unabhängige Kinos kuratieren thematische Retrospektiven, die sich auf Filmemacher, Genres, Filmströmungen, Epochen, Kulturen, Schauspieler oder einfach ihren eigenen eklektischen Geschmack konzentrieren. Die meisten Vorführungen sind in Originalsprache mit französischen Untertiteln (nach „VOSTFR“ suchen), aber für Nicht-Französischsprechende organisieren Gruppen wie **Lost in Frenchlation** Vorführungen mit englischen Untertiteln.

Jeder Filmfan hat seine Lieblingsorte, sei es das Art-Deco-Juwel **Le Balzac**, das einem Ozeandampfer nachempfunden ist; **Le Champo** (auch bekannt als **L’Espace Jacques-Tati**), berühmt für seine Nouvelle-Vague-Verbindungen und die mit Sternen übersäte Decke; oder **Le Christine Cinema Club**, im Besitz des Produzenten Ronald Chammah (Ehemann von Isabelle Huppert). Ernsthafte Cineasten strömen auch zum Ein-Saal-Kino **Max Linder** für Premieren und einzigartige Programme. Die unabhängigen Kinos im Quartier Latin sind legendär, und kürzlich begann das **Jeu de Paume**, Arthouse-Klassiker in seinem Auditorium zu zeigen.

Für ein klassischeres Erlebnis besucht man **Mk2 Bibliothèque**, wo Zweisitzer es ideal für Date-Nights machen; das ikonische **Grand Rex**, das Backstage-Touren und große Premieren bietet (kürzlich wurde dort **Oppenheimer** erstmals seit 1989 in 70mm gezeigt); oder das luxuriöse **Pathé Palace**, entworfen von Renzo Piano, mit Ledersesseln, Concierge und einer Art-Deco-Bar von Jacques Grange.

### Abseits der Leinwand
Wenn man keinen Film schaut, gibt es trotzdem viel zu tun – die Nacht in David Lynchs Nachtclub **Silencio** durchtanzen, das **Le Grand Rex** besichtigen oder im **JM Club** im 11. Arrondissement stöbern, einem der letzten Videotheken und Kultort, an dem Schauspieler wie Ben Stiller und Pedro Almodóvar Filme auswählen und diskutieren (eine Art Pariser Antwort auf den Criterion Closet). Für Vintage-Plakate besucht man **Librarie Elba**, **Intemperol**, **Orsay** oder **Potemkine**, ein Café-Boutique in der Nähe des Canal Saint-Martin mit DVDs, Büchern, Vinyl und Film-Memorabilia.

Für einen tieferen Einblick in die Filmgeschichte nimmt man an **Ciné-Balade**-Stadtspaziergängen mit Juliette Dubois teil, die zu Drehorten von **Amélie**, Jean-Luc Godards Nouvelle-Vague-Orten oder den Straßen von **Midnight in Paris** führen.

Während Paris noch kein eigenes Filmmuseum hat (obwohl eines angeblich in Planung ist), bietet die **Cinémathèque française** einen umfassenden Blick auf die Filmgeschichte durch Kostüme, Requisiten, Kameras, Plakate und mehr. Untergebracht in einem von Frank Gehry entworfenen Gebäude, bewahrt sie das weltweit größte Archiv von Filmartefakten, die ursprünglich während des Zweiten Weltkriegs vor der Zerstörung gerettet wurden. Die Cinémathèque zeigt auch Ausstellungen – derzeit läuft bis zum Sommer eine Wes-Anderson-Retrospektive.

**(Fotonachweise: Le Balzac, Stéphane Dabrowski, Juliette Jem)**
Diese Sammlung zeigt seine Arbeiten, darunter Requisiten, Sets, Modelle, Kostüme und mehr. Unterdessen erkundet im Musée Carnavalet in Paris eine Ausstellung namens **Agnes Vardas Paris: Von hier nach dort** die Verbindung zwischen der Filmemacherin und Drehbuchautorin und der Stadt Paris, insbesondere durch ihre Fotografie. Die Schau läuft bis August.