**Innerhalb weniger Minuten** nachdem ich meine erste Instagram-Story aus **São Lourenço do Barrocal** gepostet hatte, trafen die ersten Nachrichten ein: *„Mein Lieblingsort.“* *„Bestes Hotel der Welt.“* *„So viele Erinnerungen hier.“* Die Reaktionen überraschten mich – denn dies ist kein typisches Touristenziel in Portugal. Es liegt nicht in Lissabon oder Porto, nicht im berühmten Weinbaugebiet des Dourotals und auch nicht entlang der glamourösen Algarve-Küste.
Stattdessen steht das **40-Zimmer-Landhaushotel** ruhig im ländlichen **Alentejo**, nur zwei Stunden südlich von Lissabon. Als größte, aber am dünnsten besiedelte Region Portugals bleibt der Alentejo oft unter dem Radar – doch **São Lourenço do Barrocal** rückt ihn auf die Landkarte. Das Anwesen verkörpert alles, was diese Gegend so besonders macht: ihren entspannten Rhythmus, ihre natürliche Schönheit und tief verwurzelte Traditionen. Gleichzeitig dient es als perfekte Basis für Erkundungen mit praktischen Erlebnissen und nahegelegenen Sehenswürdigkeiten.
### **Die Seele des Alentejo**
Auf der Fahrt von Lissabon nach Süden verändert sich die Landschaft zu sanften goldenen Ebenen, Olivenhainen und Korkeichenwäldern. Die raue Schönheit des Alentejo entfaltet sich im Landesinneren mit Pinienwäldern und uralten Gehölzen, während an der Küste Salinen in der Sonne glitzern. Weiß getünchte Dörfer und Bergstädte wie **Évora** und **Monsaraz** erheben sich aus der Landschaft, ihre Kopfsteinpflasterstraßen voller Geschichte.
### **Ein Familienerbe**
Mit einer Fläche von **2.000 Hektar** befindet sich **São Lourenço do Barrocal** seit Generationen im Besitz derselben Familie. *„Um den Alentejo zu verstehen, muss man ihn schmecken“*, sagt Besitzer **José António Uva**. *„Unsere langsam gegarten Eintöpfe, Würste und Weine erzählen unsere Geschichte.“* Hier zählen **Terroir und Tradition** – wie die antiken **Talha-Weine** im römischen Stil. Ein Besuch im **37 Hektar großen Weingut** des Anwesens geht über eine Verkostung hinaus: Hier lernt man das Handwerk, trifft die Winzer und probiert die Weine im Schatten von Steineichen.
### **Das Herz des Essens**
*„Und dann ist da noch das Essen“*, fügt Uva hinzu. *„Einfach, reichhaltig und fest mit der Erde verbunden.“* Gerichte wie die knoblauchhaltige **Açorda** oder langsam geschmorte Lammgerichte spiegeln die landwirtschaftlichen Wurzeln des Alentejo wider. Die Mahlzeiten sind zum Teilen gedacht – niemals in Eile. Das **Farm-to-Table-Restaurant** des Hotels hebt lokale Aromen hervor: Eichelschwein, handgemachte Käse und rustikale Brote. Küchenchef **José Júlio Vintém** verehrt Traditionen in Gerichten wie zarten Kalbsbacken und **Migas**.
Doch neben Essen und Wein bietet das Anwesen **Reitausflüge, Spaziergänge durch Olivenhaine und Führungen durch den Bio-Garten** – alles Einladungen, die stille Magie des Alentejo vollends zu erleben. Erkunden Sie das Gelände oder nahegelegene Dörfer mit dem Fahrrad entlang malerischer Pfade, beobachten Sie Vögel oder versuchen Sie sich sogar als Imker, wenn Sie an Nachhaltigkeit interessiert sind.
Warum blieb der Alentejo so lange unbemerkt? *„Die Geschichte und Geografie der Region haben verhindert, dass sie sich so schnell entwickelt wie andere Teile Portugals“*, erklärt Uva. *„Mit riesigen Feldern, weitläufigen Gütern und einer verstreuten Bevölkerung hat sie viel von ihrem zeitlosen Charme bewahrt. Der Alentejo ist vielfältig und weitläufig – um ihn wirklich zu schätzen, muss man seine verschiedenen Landschaften und ihre Eigenheiten erleben.“* Nun, da neue Hotels entstehen – besonders an der Küste –, entdecken Reisende die reiche Geschichte, unberührte Natur und berühmte Küche des Alentejo.
**São Lourenço do Barrocal** liegt nur zehn Minuten von **São Pedro do Corval** entfernt, dem Zentrum der **Keramiktradition des Alentejo**. Hier fertigen Familienbetriebe handgemachte Töpferwaren aus lokalem roten Ton. **Egidio Santos**, der letzte Meistertöpfer des Dorfes, formt und bemalt jedes Stück noch komplett von Hand. Eine kurze Fahrt entfernt thront das mittelalterliche **Monsaraz** auf einem Hügel mit Blick über die Ebene und den **Alqueva-See**. Von alten Steinmauern umgeben, schlängeln sich Kopfsteinpflasterstraßen an Kunsthandwerksläden, Galerien und gemütlichen Cafés in weiß-blau getrimmten Häusern vorbei. Im Zentrum steht die **Burg von Monsaraz**, einst eine strategische Festung, heute ein atemberaubender Aussichtspunkt.
Uva empfiehlt außerdem einen Besuch in **Estremoz**, bekannt für seinen **Samstagsmarkt**. *„Es ist ein Schatz an frischen Produkten, Käse, Schinken, Antiquitäten und Sammlerstücken – von Keramik und Kupfergeschirr bis zu Büchern und Landwirtschaftswerkzeugen.“*
Für einen tieferen Einblick in den Alentejo lohnt sich ein Stopp in **Évora**, dem kulturellen Herz der Region. Die **UNESCO-geschützte Stadt** vereint römische, maurische und portugiesische Einflüsse innerhalb ihrer alten Mauern. Highlights sind der **Römische Dianatempel**, die gruselige **Knochenkapelle** und eine prächtige mittelalterliche Kathedrale mit Blick über die Stadt. Die engen Gassen, gesäumt von weiß getünchten Häusern und lebhaften Cafés unter Orangenbäumen, pulsieren dank der historischen Universität und einer wachsenden Kreativszene, die von der entspannten Atmosphäre und dem reichen Erbe angezogen wird.
Während die Strände der Algarve Massen anziehen, bleibt die **Küste des Alentejo** ein Geheimtipp – besonders in Orten wie **Comporta**. Nur eine Stunde von Lissabon entfernt bietet Comporta unberührte Strände und eine entspannte Atmosphäre. Die Landschaft ist atemberaubend: goldene Reisfelder, Dünen, die in Lagunen übergehen, und Pinien- und Korkeichenwälder voller Wildtiere.
**Strand von Comporta.**
**Foto: Getty Images**
Wer die natürliche Schönheit Comportas vollends genießen möchte… Eingebettet in ein Naturschutzgebiet ist **Quinta da Comporta** der perfekte Rückzugsort. Dieses **nachhaltige Refugium** bietet stilvolle Unterkünfte, die sich harmonisch in die Landschaft einfügen. Gäste können durch Pinienwälder spazieren, Fahrradtouren unternehmen, sich im Spa verwöhnen lassen oder einfach am Pool entspannen. Mit Fokus auf **Nachhaltigkeit und lokales Handwerk** ist es ein idyllischer Ort für alle, die Erholung in stilvollem, naturinspiriertem Ambiente suchen – nur wenige Minuten vom charmanten Dorf Comporta entfernt.
**Die Lobby der Quinta da Comporta.**
**Foto: Dominique Ricci**
**Der Pool der Quinta da Comporta.**
**Foto: Dominique Ricci**
Während **Quinta da Comporta** ein naturnahes Retreat bietet, setzt **Sublime Comporta** auf luxuriösen, modernen Komfort. Umgeben von Pinienwäldern vereint die Anlage zeitgemäße Eleganz mit durchdachtem Design – von schlichten Villen bis zum **teilweise offenen Fitnessbereich** mit Boxring und Pilates-Reformern. **Drei Restaurants** und ein Strandclub per Shuttle ergänzen das Angebot. Bis 2026 entstehen zudem **43 neue Villen** auf einem 126 Hektar großen Gelände gegenüber.
**Villas im Sublime Comporta.**
**Foto: Courtesy of Sublime Comporta**
Doch Sublime ist nicht das einzige Zeichen für Comportas Wandel. Die portugiesische **Lifestyle-Gruppe JNcQUOI** prägt die gehobene Entwicklung der Gegend – angefangen mit dem **High-End-Concept-Store Fashion Clinic** (2023), gefolgt vom **JNcQUOI Deli Comporta** (Design: JPMayer) und dem **JNcQUOI Beach Club** (entworfen vom belgischen Architekten Vincent Van Duysen). 2028 folgt das **JNcQUOI Club Comporta Resort**, zeitgleich mit einem geplanten **Six Senses** in der Region.
**Der Fashion Clinic Store in Comporta.**
**Foto: Lourenco Teixeira de Abreu**
Wer es ruhiger mag, findet an der Küste von **Mélides** noch wildere, einsamere Strände – was wohl **Christian Louboutin** und **Vincent Van Duysen** veranlasste, hier Häuser zu besitzen. Doch seit der Eröffnung von Louboutins stylischem Boutique-Hotel **Vermelho Melides** könnte auch hier der Ansturm bald beginnen.