Umit Benan ist zurück auf der Via Bigli – und das nicht nur mit einem neuen Standort. Der Frühling 2026 markiert einen entscheidenden Wendepunkt für die Marke, denn dann eröffnet sie ihren Flagship-Store und bringt ihre Damenkollektion vollständig auf den Markt. „Das ist Schicksal“, sagte Benan mit einem Lächeln. „Dies war mein erstes Zuhause im Jahr 2005, und 2010 habe ich in diesem Gebäude ein Projekt mit Nino Cerruti präsentiert.“ Nun, mit der Unterstützung von D Capital und der kürzlichen Geburt seines Sohnes kurz vor dem Launch, schließt sich für den Designer sowohl privat als auch beruflich der Kreis.

Für die neue Damenkollektion erklärte Benan: „Wir wollen, dass sie für sich selbst steht. Es geht nicht darum, die Ehefrau unseres männlichen Kunden zu sein – es geht um eine Frau mit eigener Identität.“ Inspiration fand er in einer Surferin aus Biarritz, die zur Muse der Kollektion wurde. „Ich habe monatelang ihr Leben verfolgt“, sagte er. Ihr entspannter Lebensstil prägte die Designs: Seidenmäntel, fließende Hosen, Frottiersets, Bademode und Nylon-Regenmäntel. Das Ergebnis wirkt wie eine filmische Interpretation des Insellebens – „Denken Sie an **Point Break**“, fügte Benan hinzu.

Die Herrenmode entwickelte sich parallel dazu, mit einem stärkeren Fokus auf die Passform, inspiriert von der Damenlinie und japanischem Denim. „Ich wollte, dass sich unsere Jeans mehr anfühlen wie Kevin Costner in **Yellowstone** als wie Laufstegmode“, bemerkte Benan. Dennoch blieben die Proportionen bewusst ausbalanciert – taillierte Jacken, elastikfreie Piqué-Strickwaren aus behandeltem Seide und ein grundierendes Anthrazitgrau, das beide Kollektionen verbindet. Auch die Resortwear wurde mit „Paradiso“ erweitert, einer neuen Capsule aus Ganzjahresstücken in weichen, verblassten Tönen wie Bananengelb, Puderdose und Babyblau. „Paradiso ist der Ort, an dem ich in Lugano gelebt habe – und mein liebstes italienisches Wort“, sagte Benan und zeigte auf das Tattoo an seinem Arm.

Der neue Store, nur wenige Schritte vom Showroom entfernt, vereint Erinnerung und Design. Gemeinsam mit dem Architekten Martin Brûlé gestaltet, spiegelt der Raum Benans Kindheitsbesuche im Multi-Label-Shop seiner Mutter in Istanbul und die Stoffjagden seines Vaters wider. „Es musste sich bewohnt anfühlen“, sagte der Designer. „Wir servieren sogar Cocktails und Kaviar.“ Mahagoniholz, sandfarbene Teppiche und von Galerist Thaddaeus Ropac (ein Freund und Kunde) kuratierte Kunst verleihen dem Raum dieselbe vielschichtige Tiefe wie den Kleidungsstücken. „Alles hier stammt aus dem, was ich zwischen acht und 13 Jahren aufgesogen habe“, sagte Benan. „Es ist meine erste echte Erinnerung an Mode.“