Luca de Meo, der in Mailand geborene CEO der Kering Group, hat in den letzten Jahren mit seiner „Renaulution“-Strategie das Schicksal des führenden französischen Automobilunternehmens gewendet. Nun betritt er den Luxussektor, und seine neue Herausforderung besteht darin, die Leistung zu „Guccelerate“ und eine „Kerinaissance“ einzuleiten. Natürlich erfordert diese Rolle ein Upgrade der Garderobe – und was wäre eine bessere Wahl als Maßschneiderei von Kering-eigenen Marken?

Nur drei Marken im Kering-Portfolio verfügen über eine echte Tradition in Herrenanzügen. Während Saint Laurent scharfkantige, ausgestellte Silhouetten bietet und Alexander McQueen komplexe Eleganz liefert, sticht Brioni als die klare Wahl für den charakteristischen Look des neuen CEOs hervor.

Die heutige Präsentation im Palazzo Stampa Soncino zeigte Brionis Meisterschaft in der Herrenmode. Bei der Ankunft der Gäste demonstrierten Handwerker aus der 66-jährigen Maßschneiderei des Unternehmens in Penne, Abruzzen, ihr Können – von handgenähten Knopflöchern über die Formung eines Smoking-Schnitts bis hin zur präzisen Verarbeitung ultrafeiner Seiden-Kaschmir-Stoffe. Ein Schneider, der als Teenager Brionis Schule besuchte, verfeinert dort seit 18 Jahren sein Handwerk.

Im nächsten Raum wurde Brionis branchenführende vertikale Integration hervorgehoben. Kreativdirektor Norbert Stumpfl hat sieben Jahre damit verbracht, die klassische Raffinesse der Marke für die heutige High-Power-Klientel zu verfeinern. Die aktuelle Kollektion balancierte Subtilität und Statement: ungefütterte Nubuk-Jacken wurden mit knappen Baumwollhosen mit dezenten Elastikeinsätzen kombiniert, während doppelreihige Anzüge aus Solaro-gewebtem Kaschmir-Seide mit passenden Hemden für einen mühelos polierten Look sorgten. „Er zieht es einfach an und sieht umwerfend aus“, bemerkte Stumpfl und sprach damit Kunden an, die Einfachheit bevorzugen.

Ein Highlight war ein marineblauer Anzug aus ultra-leichter Super-220-Wolle, exklusiv für Brioni von Dormeuil entwickelt – so weich, dass er fast schwerelos wirkte. Er sah auch nach der perfekten CEO-Uniform aus.

Stumpfl räumte ein, dass der Luxus solch verfeinerter Materialien schwer zu vermitteln sei. „Man muss es fühlen, idealerweise tragen, um es wirklich zu verstehen“, sagte er. Die Kollektion enthielt auch lässige Stücke wie Seiden-Leinen-Hemdenjacken mit Solaro-Baseballcaps und Wildleder-Loafers sowie eine auffällige Workwear-Jacke aus ungefüttertem braunem Nubuk über rohem japanischem Denim. Krokodil-Blousons und ein Seersucker-Set in keramikblau fügten kühne Texturen hinzu.

Bei der Abendmode glänzten ein matt schimmernder rosa Seidenanzug und eine schwarze Jacke, die aus Tausenden von Bändern gefertigt war und einen haptischen Effekt wie das Blättern in einem fein gedruckten Buch erzeugte. Der Höhepunkt? Eine goldbestickte Jacke, die Brionis Fabrik in Penne aus der Vogelperspektive darstellt – ein starker Kandidat für die Garderobe des CEOs, sobald seine nächste Mission, „Re-Balenciaga“, abgeschlossen ist. Wenn es richtig gemacht wird, könnte Brioni im Zentrum dieser Transformation stehen.