**Intimität ist leise und oft unbemerkt – ein Moment der Stille, in dem Vertrauen ohne Worte wächst.** *„Shinmitsu 親密“* erkundet die subtilen Wege, auf denen Nähe in Japan entsteht, wo Zärtlichkeit im Spannungsfeld zwischen Zurückhaltung und Verletzlichkeit lebt. Durch Einblicke in Paare, Freundschaften und Familien halten diese Bilder Momente fest, in denen Mauern fallen und etwas zutiefst Persönliches, doch universell Verständliches sichtbar wird. Wie Rein sagt: *„Geliebt zu werden bedeutet, wirklich erkannt zu werden – selbst wenn es erschreckend ist.“*
**Familie Fujishima**
**Minori:** *„Drei Generationen meiner Familie zu fotografieren, fühlte sich an, als würde ich das Weitergeben des Lebens selbst einfangen. Es ließ mich erkennen, wie kostbar sie sind – etwas, das ich bisher für selbstverständlich hielt.“*
**Hikari & Reina**
*„Selbst wenn wir nicht oft reden oder weit voneinander entfernt sind: Sobald wir uns wieder treffen, ist es, als wäre keine Zeit vergangen. Und am Ende lachen wir immer zusammen.“*
In Japan bewegen sich Menschen oft zwischen zwei Identitäten: der öffentlichen Fassade (*Tatemae*) und der privaten Wahrheit (*Honne*). Der Alltag spielt sich innerhalb unausgesprochener Grenzen ab – Gesten sind gezügelt, Emotionen zurückgehalten, Gedanken unausgesprochen. Doch Intimität offenbart sich in den kleinsten Details: einem längeren Blick, einer zögerlichen Berührung, einem schweigenden Verständnis. Über *Tatemae* hinauszugehen bedeutet, sich vollkommen nackt zu zeigen. Es erfordert Vertrauen, den Mut, verletzlich zu sein, und die Hoffnung, auf Akzeptanz statt Ablehnung zu stoßen.
**Hibari & Rein**
**Rein:** *„Es war, als blühe eine Lilie mitten in einem Hurrikan. Alles Chaotische fügte sich plötzlich zusammen. Sie ist mein frischer Atemzug – ja, es klingt kitschig, aber alles funkelte, der Himmel schien heller, die Vögel sangen lauter. So muss es sich anfühlen, seine Seelenverwandte zu finden.“*
Als Fotografin zieht es mich an Orte, an die ich nicht natürlich gehöre – doch durch die Intimität anderer werde ich willkommen geheißen. In Japan, wo Emotionen zwischen den Zeilen leben, fühlt es sich an wie eine stille Rebellion, Zärtlichkeit einzufangen. Jedes Foto birgt sowohl persönliche als auch universelle Wahrheiten und zeigt den Kontrast zwischen unserem äußeren und inneren Selbst. Wie Hanna es ausdrückt: *„Das Foto hielt etwas Zeitloses fest – eine Verbindung, die bleibt, egal wie sehr sich das Leben verändert.“* Indem ich diese Momente der Nähe dokumentiere, finde ich auch meine eigene Intimität – die stille Freiheit, wirklich zu sehen und gesehen zu werden.
**Worte und Bilder von Gili Benita.**
**Harutaro & Malorie**
*„Unser prägendster Moment war eine Nacht am Strand, im Mondlicht, während wir den Wellen lauschten. An diesem Abend verbanden wir uns auf einer tieferen, spirituellen Ebene – es brachte uns näher als je zuvor.“*
**Yu & Nanami**
*„Für uns ist Intimität die Tiefe der Zuneigung.“*
**Tsukasa und Kai**
*„Intimität bedeutet für uns, so eng zu sein, dass die Leute denken, wir seien schwul – obwohl wir es nicht sind.“*
**Hannah & Noah**
*„Die Distanz mag uns physisch trennen, doch emotional sind wir nur noch näher zusammengerückt. Es spiegelt Japans sich wandelnde Gesellschaft wider, in der traditionelle Rollen lockerer werden und Individualität gedeiht.“*
**Hanna (über ihren Neffen Noah)**
**Fukutaro & Naqi**
**Naqi:** *„Als ich gebrochen war und jeden mied, fand ich mich plötzlich bei ihm wieder – wir hörten Musik, tranken billigen Wein, und ich sah ihm lächelnd beim Tanzen und Rappen zu.“*