Skandinavien ist führend in Sachen Frauenrechte, doch die Modebranche erzählt eine andere Geschichte. Während Anna Teurnell ihre Marke Teurn Studios aufbaut, bemerkt sie eine Branche, in der Männer die meisten Damenkollektionen entwerfen und Einkäufer ständig nach mehr Kleidern verlangen. Das ließ sie fragen: „Was ist Feminismus?“ – oder genauer gesagt, verwechseln Menschen feministische Ideale mit traditionell weiblicher Ästhetik?

„Ich liebe es, aus Männerkleiderschränken zu borgen – die Einfachheit, fast täglich das Gleiche zu tragen“, erzählte Teurnell aus Stockholm. „Aber mit subtilen Änderungen und einer femininen Note. Ich bin eine stille Feministin, die es liebt, harte und weiche Elemente auszubalancieren.“ Diese Philosophie zeigte sich in ihrem zweiten Outfit: eine glatte Satinbluse mit drapiertem Kragen, mühelos kombiniert mit hellen, übergroßen Paper-Bag-Jeans mit auffälligen Reißverschlüssen am Saum.

Für Teurnell ist Bequemlichkeit entscheidend. Das glänzende Slip-Top verlieh einen festlichen Glanz, während „Kitty Cat“-Teile aus butterweichem Fil Coupe verspielt blieben. Accessoires runden ihre Vision ab – etwa mit Nietengürteln oder Strassohrringen, die sogar eine einfache Pullover-und-Jeans-Kombination aufwerten.

Ihre maßgeschneiderten Stücke umfassten einen hochtaillierten Streifenanzug und eine croppte Trenchcoat, die auch als Bluse funktioniert. Diese Saison führte sie einen Box-Pleat-Midirock ein, doch Hosen bleiben ihr Markenzeichen. Sie präsentierte Jogginghosen mit gebündelten Bündchen und setzte sowohl auf Volumen als auch auf ein Revival der „super schmalen“ Passform durch skinny „Joey Ramone“-Jeans – und natürlich schwarzes Nappaleder, kombiniert mit einer croppten Jacke. Rock and Roll.