In dieser Saison hat Dolce & Gabbana eine mutige Vision voll und ganz umarmt: Pyjama-Mode stand in endlosen luxuriösen Variationen im Mittelpunkt. Wie wir in Italien sagen, war es pigiami in tutte le salse – Pyjamas auf jede erdenkliche Art serviert. Und wenn es um Saucen geht, halten sich Italiener nicht zurück.

In Italien besitzt jeder Mann einen Pyjama – was nicht bedeutet, dass er darin auch tatsächlich schläft. Es ist ein Kleidungsstück, ein Symbol für Anstand und gute Manieren, das von Kindheit an eingeprägt wird. Dolce & Gabbana gruben in ihren Archiven der 90er Jahre, belebten diesen zeitlosen Klassiker neu und verpassten ihm mit ihrem unverwechselbaren Stil eine frische, lebendige Wendung.

Doch dies war nicht nur ein nostalgischer Rückblick – es war eine bewusste Aussage über Identität und kreatives Selbstvertrauen in einer Modebranche (und einer Welt insgesamt), die von Unsicherheit, flüchtigen Trends und endlosem Lärm geprägt ist. „Wir brauchen Gewissheit“, erklärten die Designer. „Uns selbst treu bleiben, unsere Identität bewahren und uns nicht in zu viele Richtungen verlieren – darauf kommt es an. Wir wollten in unserer Spur bleiben.“ Und das taten sie, begleitet von einer kraftvollen Untermalung aus Beethovens Sinfonien, die ebenso unerwartet wie mühelos cool wirkte. Die Botschaft war klar und verspielt: Dies war Dolce & Gabbana auf ihre entspannteste und lässigste Art.

Die Pyjamas bestanden nicht aus Seide, sondern aus schlichtem Baumwollstoff, der Leichtigkeit und diese gerade-aus-dem-Bett-geschlüpfte Spontaneität verkörperte. Klassische gestreifte Bundhosen und mit Paspeln verzierte Hemden in weichen Pastelltönen wirkten zerknittert und leicht zerzaust, als hätte Schlafbekleidung mit Freizeitmode kollidiert und sich mit makellosem Schnitt vereint. Kombiniert mit doppelreihigen Blazern, Parkas, lässigen Cardigans, Lederbombern und gelegentlich sogar pelzigen oder leopardengemusterten Mänteln wurden die Pyjamas mit Frotteepantoffeln und Havaianas für eine Aura höchster Nonchalance getragen. Und weil es Dolce & Gabbana ist, war jedes Outfit sorgfältig unperfekt – auf die beste Art absichtlich lässig.

„Es ist eine instinktive Art sich zu kleiden, die wir bei jüngeren Generationen sehen“, bemerkten die Designer. „Eine Art Anti-Mode-Mode, ein freier Ansatz, der Trends und Fashionista-Gehabe ignoriert, um etwas Persönlicheres, Spontaneres zu bevorzugen.“ Ihrem street-savvy Instinkt treu, nahmen Dolce & Gabbana es wörtlich – für den Finale schickten sie alle Models, gekleidet in funkelnde, mit Juwelen bestickte Baumwollpyjamas, direkt aus dem Veranstaltungsort hinaus auf den Viale Piave. Die Menge, bereits elektrisiert von Prominenten, brach in Jubel aus. Dolce & Gabbana mögen in ihren Pyjamas stecken, aber sie sind hellwach und voll dabei – sie ruhen sich definitiv nicht auf ihren Lorbeeren aus.