Als Talk to Me im Juli 2022 in die Kinos kam, wurde der Film sofort zum Sommer-Horror-Phänomen – ein gruseliger Streifen, dem sich das Publikum nicht entziehen konnte. Unter der Regie der Brüder Danny und Michael Philippou, die sich auf YouTube einen Namen gemacht hatten, folgte der Film einer Gruppe australischer Teenager, die mit einer mumifizierten Hand Geister beschwören. Mit seinen gezielten Schockmomenten, der straffen Laufzeit und einer frischen Interpretation von dämonischer Besessenheit als Social-Media-Trend war es eine wilde, beängstigende Achterbahnfahrt. Bei Produktionskosten von knapp über 4 Millionen Dollar spielte der Film 92 Millionen ein – keine Überraschung, angesichts seiner mitreißenden Wirkung.

Nun folgt ihr nächster Film, Bring Her Back, mit einem ähnlich klingenden Titel, aber einer weitaus düsteren, bedrückenderen Stimmung. Diesmal dreht sich die Handlung um zwei australische Waisenkinder, die von der trauernden Pflegemutter Laura (Sally Hawkins) aufgenommen werden, die den Verlust ihrer kleinen Tochter betrauert. Doch Laura hat einen verstörenden Plan – sie ist entschlossen, ihr totes Kind wieder zum Leben zu erwecken.

Wird Bring Her Back ähnliche Kassenerfolge erzielen? Vielleicht nicht – ihm fehlt die hektische Energie von Talk to Me – aber er ist tiefgründiger, eindringlicher und bleibt noch lange nach dem Abspann im Gedächtnis.

Und dann ist da Sally Hawkins. Nach Stars wie Hugh Grant, Toni Collette und Florence Pugh, die sich dem Horrorgenre widmeten, sollte es nicht überraschen – aber die Besetzung der warmherzigen, liebenswerten Paddington-Darstellerin als suburbane Psychopathin ist ein genialer Schachzug. Hawkins’ Laura ist eine zierliche, scheinbar sanfte Frau, die schnell bedrohlich wird und die Geschwister Piper und Andy manipuliert. Piper (gespielt von der sehbehinderten Schauspielerin Sora Wong) ist äußerst eigenständig, weigert sich, ihren Blindenstock zu benutzen, und gerät unter den unheimlichen Bann von Laura. Ihr Bruder Andy (der herausragende Billy Barratt) ist misstrauischer, aber zu traumatisiert, um zu handeln, und seine wachsende Skepsis steigert die Spannung. Dann ist da noch Lauras stummer, shirtloser „Sohn“ Ollie (Jonah Wren Phillips), der wie ein wildes, halbmenschliches Wesen herumstreift.

Was genau passiert in Bring Her Back? Die Philippous halten sich mit Erklärungen zurück und setzen auf Atmosphäre statt auf klare Antworten – was manche Zuschauer frustrieren könnte. Doch die Bedrohung ist greifbar. Lauras Besessenheit von okkulten Ritualen deutet auf etwas Entsetzliches hin, und Ollies unnatürliches Verhalten – seine verstörenden Augen, der grotesk geschwollene Bauch und sogar das Kauen auf einer Messerklinge – macht deutlich, dass er kein normales Kind ist.

Gibt es etwas Besseres als Sommer-Horror? Die kommende Saison ist vollgepackt mit Dangerous Animals, 28 Years Later, M3GAN 2.0 und Weapons – aber Bring Her Back verdient einen Platz auf Ihrer Liste. Es ist ein starker, beunruhigender Auftakt für einen Sommer voller Schrecken.