Die Jack Shainman Gallery in der Lafayette Street in TriBeCa, frisch von ihrer spektakulären Debütausstellung mit Nick Cave, beherbergte heute die Herbstshow von Ralph Lauren. Draußen versammelte sich eine Menge in der Hoffnung, Anne Hathaway, Naomi Watts und Michelle Williams zu erspähen. Drinnen bewunderten die Gäste die Beaux-Arts-Pracht des ehemaligen New York Life Insurance-Gebäudes, insbesondere die atemberaubende, 29 Fuß hohe Kassettendecke – die ideale Kulisse für Laurens neueste Kollektion.

Das Highlight war das dandy-inspirierte weiße Hemd mit Jabot-Kragen, oft mit einer juwelenbesetzten Brosche verziert. Es lugte unter schwarzen Pullovern hervor, die in Faltenhosen gesteckt waren, oder wurde unter eleganten Abendmänteln und Reitjackets geschichtet. Ein schwarzes Spitzen-Jabot verlieh einem auffälligen ivoryfarbenen Panné-Samt-Halterkleid Dramatik, das zudem mit einem Blickfang auf der Rückseite aufwartete.

Laurens außerhalb der üblichen Modewochen stattfindende Shows fühlen sich stets wie Ereignisse an. Im letzten September präsentierte er in den Hamptons nicht nur seine Signature-Linie, sondern auch Purple Label und Polo Ralph Lauren – für Männer, Frauen und Kinder. Heute sprach er in seinen Notizen zwar von Kontrasten („maskulin und feminin, robust und raffiniert“), doch die Kollektion bot eine einheitliche, geschlossene Vision. Er nannte sie „die modernen Romantiker“.

Romantische Akzente sind derzeit allgegenwärtig, doch für Lauren bedeutet dies eine Rückkehr zu seinen Wurzeln. Seine Werbekampagnen der 80er und 90er Jahre sind heute Inspirationsquellen für junge Designer, und hier griff er auf sein eigenes Archiv zurück, ohne ins Nostalgische abzugleiten. Man kann sich gut vorstellen, wie Frauen die Kombination von Samtjacken mit weichen viktorianischen Blusen begeistert – oder wie sie versucht sind, weite Hosen in knöchelhohen Plateaustiefeln zu stecken.

Bei Lauren neigt die Abendmode oft zum Glamourösen (schwarze Anzüge für Gäste sind keine Seltenheit). Diesmal tauschte er Perlen und Pailletten gegen bohèmehafte Rüschen und gegürtete Jacken über Chiffon-Maxi-Röcken mit Falten. Der Final-Look – ein cremefarbenes Taft-Hemdkleid mit Spitzeneinsätzen, getragen von Mona Tougaard – schien wie maßgeschneidert für Frontrow-Gast Kacey Musgraves, die mit einem Cowboyhut und Tanktop glänzte.

Ein Paillettenpullover mit floralen Perlenstickereien, kombiniert mit schwarzen Hosen, bot eine erfrischende Interpretation von eleganter Kleidung. Die Show-Notizen verrieten, dass dies eine Hommage an das Model Clotilde Holby aus einer Lauren-Kampagne der 80er war. Eine kurze Suche fördert das Original zutage – Beweis dafür, dass einige Motive nie ihren Charme verlieren.