Der Frühling ist da, und wir haben fröhlich unsere schweren Wintermäntel und dicken Strickwaren gegen leichtere Schichten eingetauscht – Leinen, sportive Streifen und Kleider, die perfekt für Gartenpartys sind. Doch kein Accessoire verkörpert den Frühling so sehr wie der Ostersonntagshut.

Wie der legendäre Londoner Hutmacher Noel Stewart einst Vogue erzählte: „Das Hut-Tragen ist eine der einzigartigsten britischen Traditionen, die unsere Liebe zur Tradition mit einem rebellischen Touch verbindet. Von Punks bis Prinzessinnen – jeder liebt das Drama und die Eleganz eines Hutes.“ Stewart hat alles entworfen, von disco-tauglichen Kopfschmuckstücken für Kylie Minogue bis hin zu gefiederten Kränzen für Pamela Anderson, sowie unzählige Kreationen für den Rennsporttag.

Die Tradition des Ostersonntagshuts reicht bis ins mittelalterliche Europa zurück, als Frauen neue Kleidung trugen, um ihre Fastenandacht zu symbolisieren. Diese Hüte, oft mit bunten Bändern und Frühlingsblumen wie Gänseblümchen und Narzissen verziert, standen für Wiedergeburt und Erneuerung. In den 1930er Jahren wurde die Osterparade in New York zu einem Spektakel extravaganter Kopfbedeckungen, bei dem Frauen um die auffälligsten Designs wetteiferten, während sie von der Fifth Avenue zum St. Patrick’s Cathedral spazierten. Irving Berlin fing diesen Geist in seinem Lied Easter Parade von 1933 ein: „In deinem Ostersonntagshut, mit all den Rüschen darauf, wirst du die grandioseste Dame in der Osterparade sein.“

Die Mode hatte schon immer eine Liebesaffäre mit auffälligen Hüten. Man denke an Stephen Jones’ pilzförmige Entwürfe für Marc Jacobs’ Herbst-2012-Show, John Gallianos Pilger-inspirierte Hüte für Dior Herbst 1999 oder Vivienne Westwoods und Anna Suis Piraten-Kreationen. In jüngerer Zeit kombinierten Simone Rocha x Jean Paul Gaultier Couture mit Matrosenhüten, während Nina Ricci den Pillbox-Hut mit Femme-fatale-Schleiern für Frühjahr 2025 wiederbelebte. Valentino experimentierte mit turbaninspirierten Formen, und Loro Piana interpretierte Denim-Kopfbedeckungen neu.

Diese Saison kreieren unabhängige Designer einige der fröhlichsten Hut-Kunstwerke. Die in Warschau ansässige Marke Celestina von Marta Weronika Orlikowska handstrickte traditionelle albanische Qeleshe-Hüte aus roher polnischer Wolle mit Nassfilztechnik – das Ergebnis sind kühne, skulpturale Formen. Der Kiewer Designer Ruslan Baginskiy lässt sich von ukrainischen Volkstrachten und Vintage-Mode inspirieren und fertigt Fedoras, Baker-Boy-Caps und Baretts aus Stroh, Leder und Leinen. Seine Arbeiten haben Madonna und die Hadid-Schwestern überzeugt, und diesen Sommer führt er den HatBag wieder ein – einen wandelbaren Hut-und-Tasche-Hybrid, inspiriert von ukrainischer Flechtarbeit.

Emma Brewin, die in Kent ansässige Faux-Fur-Hut-Designerin, die von Rihanna und Dua Lipa geliebt wird, empfiehlt ihren Classic Bucket für den Frühling. „Er ist klein genug, um ihn in die Tasche zu werfen und herauszuholen, wenn die Sonne verschwindet“, sagt sie. „Ich bin heute am Strand mit meinem Limited Edition Lilac, bereit für alles.“ Und was ist gerade angesagt? Diese Autorin trägt ihren Pistachio Bucket das ganze Jahr über – er war überall. An der kühlen Küste von Marseille wurde Brewins neueste Kreation – der Nancy Bonnet, ein Faux-Fur-Halo mit Satinband – zum Überraschungserfolg. „Es hat Jahre gedauert, ihn zu perfektionieren, und ich kann mit Sicherheit sagen, dass er makellos ist“, verrät sie.

Zu Ostersonntag startete Brewin einen bezaubernden Wettbewerb für Kinder, in dem sie ihre Traumhüte zeichnen durften. „Seit ich Mutter geworden bin, habe ich darüber nachgedacht, in die Kinderkleidung einzusteigen“, erklärt sie. „Meine kindliche Liebe zum Verkleiden hat meine Hut-Designs inspiriert – sie sind verspielte, aufmunternde Stücke. Kinder verdienen dieselbe Freude. Das fühlt sich wie ein natürlicher nächster Schritt für die Marke an, und wer könnte uns besser sagen, was sie wollen, als die Kinder selbst?“ Die Einsendungen waren bisher wunderbar fantasievoll.

Foto: Cawley Studio

Hannah Cawley, Creative Director von Cawley Studio, entwirft zeitlose britische Textilien in Süd-London – denken Sie an Kuhleder-Flugjacken, Wollanzüge und maßgeschneiderte japanische Leinenstoffe. Doch ihre Hüte stechen besonders hervor: von ombré-farbenen Schaffell-Beannies bis hin zu butterweichen Seemannsstilen aus Seide. „Unser Sun Hat ist ideal für diese Saison“, sagt Cawley. „Hergestellt in London aus gewachstem britischem Dry Oilskin, ist er wasserdicht und dennoch strukturiert für kühne Formen. Diesen Frühling haben wir 12 Farben eingeführt – mit passenden Taschen! Perfekt für plötzliche Schauer oder sonnige Spaziergänge.“

Was macht also den perfekten Saisonhut aus? Wie Cawley betont, sollte er strapazierfähig und dennoch leicht sein, bereit für Aprils Mix aus Regen und Sonne. Denken Sie an leuchtende Farben und luftige Texturen. „Zu dieser Jahreszeit sehnen wir uns nach Frische und Überraschung“, sagte Designer Noel Stewart einst Vogue. Diese Saison lohnt es sich, auf verspielte Stile zu setzen: eine Cloche in unerwartetem Farbton, eine gemütliche, texturierte Uschanka oder ein strukturierter Matrosenhut als Kontrast zu femininen Looks. Mit Hochzeiten und Gartenpartys vor der Tür bietet der Frühling unendlich viele Möglichkeiten, einen auffälligen Kopfschmuck zu präsentieren.

„Ein großartiger Hut ist die ultimative Ausdrucksform von Individualität“, sagte Stewart. „Sobald man den Richtigen gefunden hat, gibt er sowohl Selbstvertrauen als auch Schutz. Was braucht man sonst noch?“