Liebe ist etwas Wunderbares, besonders wenn man sie aus der Distanz betrachtet. In dieser Kolumne erkunden wir Promi-Paare – oder manchmal auch einzelne Stars aus dem Tierreich –, die Hoffnung für unsere eigenen Liebesleben wecken, während wir von ihren gut dokumentierten Beziehungen lernen.
Ich weiß, diese Kolumne soll eigentlich Hollywood-Romantik und Freundschaft feiern, aber diesen Frühling gibt es einen neuen Star, den wir anfeuern können – und sie kommt direkt aus Philadelphia. Ihr Name ist Mommy, eine vom Aussterben bedrohte Galápagos-Riesenschildkröte, die mit stolzen 97 Jahren zum ersten Mal Mutter wurde und vier entzückende Jungtiere begrüßte. Es gibt auch einen Vater im Bild – Abrazzo, dessen Name, glaube ich, auf Spanisch „Umarmung“ bedeutet. Er ist der andere älteste Bewohner des Philadelphia Zoos, was diese Liebesgeschichte zum Gegenteil einer Alterslücken-Romanze macht. Aber als jemand, der bewusst kinderfrei lebt und offen dafür ist, viel später (wenn überhaupt) Kinder zu bekommen, konzentriere ich mich in diesem rekordverdächtigen Moment der Mutterschaft ganz auf Mommy.
Mommy ist nicht nur die älteste Erstgebärende in der dokumentierten Geschichte ihrer Art, sondern auch eine Legende in eigener Sache. Der Philadelphia Zoo bezeichnet sie als „eine der genetisch wertvollsten Galápagos-Schildkröten“ in ihrem Erhaltungsprogramm. Zoo-Präsidentin Jo-Elle Mogerman fügte hinzu: „Mommy kam 1932 hierher, das heißt, jeder, der in den letzten 92 Jahren den Zoo besucht hat, hat sie wahrscheinlich gesehen. Wir hoffen, dass ihre Jungtiere dazu beitragen werden, eine gesunde Population von Galápagos-Schildkröten in einem Jahrhundert aufrechtzuerhalten.“
[Foto: Die kleine Mommy in einer Zeitungsmeldung von 1932, mit freundlicher Genehmigung des Philadelphia Zoos]
Okay, unterstütze ich den ökologischen Einfluss der meisten Zoos voll und ganz? Nicht unbedingt. Aber möchte ich diese Babyschildkröten so schnell wie möglich in Philadelphia sehen? Absolut.
[Foto: Eines der entzückenden Jungtiere, mit freundlicher Genehmigung des Philadelphia Zoos]
Auch wenn ich nicht unbedingt bis 97 warten möchte, um Kinder zu bekommen, kann ich nicht anders, als Mommys jahrhundertelange Lebensspanne und den fehlenden Fortpflanzungsdruck zu beneiden. Das moderne Leben ist einfach nicht richtig strukturiert – mit 31 bekomme ich schon unheilvolle Instagram-Anzeigen über das Einfrieren von Eizellen, obwohl ich finanziell und emotional erst mit mindestens 40 bereit für Kinder sein werde. Klar, ich sollte mein Leben nicht auf diesen Lärm stützen, aber wenn ich mir vorstelle, eine berühmte Galápagos-Schildkröte zu sein – in einem Teich dösend, Gras knabbernd, vielleicht mit 85 eine Familie gründend, wenn ich Lust habe –, dann kann ich nicht anders, als Mommy intensiv zu beneiden.
Also: Herzlichen Glückwunsch, Liebes! Alles Gute für dich und deine Kleinen!