In Mexiko leiden die Frauen, wenn die Natur leidet. Trotz vieler Formen der Unterdrückung wissen mexikanische Frauen – die tief mit der Umwelt verbunden sind – besser als sonst jemand, wie sie die natürliche Welt verteidigen und schützen können. Als Mütter, Töchter und Schwestern erkennen sie die Zeichen, die die Natur sendet: Sie hören das Wehklagen der Wälder und des Meeres und spüren den Schmerz der Lebewesen. Die Umwelt wird zu einer Erweiterung ihrer selbst, so nah wie Familie oder Freunde.

Dieser Kampf nimmt viele Formen an – von Mitgefühl bis Widerstand, von individuellem Handeln bis zum kollektiven Kampf. Zum Earth Day 2025 stellen wir vier Frauen (und Frauengemeinschaften) in ganz Mexiko vor, die sich für den Schutz der Natur um sie herum einsetzen.

### Sinaloa
Im Küstenstaat Sinaloa kämpfen Frauen aus drei indigenen Yoreme-Mayo-Gemeinden seit über einem Jahrzehnt gegen ein petrochemisches Megaprojekt. Rund um die Ohuira-Bucht gründeten sie das Kollektiv Aquí No, dem etwa 600 Menschen aus den Orten Lázaro Cárdenas, Ohuira und Paredones angehören. In jeder Gemeinde führen Frauen den Widerstand an – trotz Drohungen und Einschüchterungen in einer von organisierter Kriminalität geprägten Region.

GPO, eine Tochterfirma eines globalen Düngemittelkonzerns, wählte diese Bucht – die mit dem Golf von Kalifornien verbunden ist – für den Bau einer Ammoniakanlage für die industrielle Landwirtschaft. Die Anlage würde enorme Mengen Wasser aus der flachen Bucht entnehmen und es wärmer und salziger zurückführen, was das fragile Ökosystem zerstören würde, das bedrohte Meerestiere beherbergt. Das Unternehmen hat bereits zwei Hektar Mangroven an einem heiligen Yoreme-Mayo-Ort zerstört, um Büros zu bauen.

„Man sollte sogar eine Erlaubnis brauchen, um einen Zweig abzuschneiden, denn alles hat Leben“, sagt Lolo, eine Anführerin aus Ohuira. In über zehn Jahren Widerstand haben sich die Frauen in Wissenschaft und Recht weitergebildet, um ihre Rechte zu verteidigen. Ihre Mission ist es, die Bucht und ihre Menschen zu retten – denn in ihrer Weltanschauung (anya in der Yoreme-Sprache) ist alles miteinander verbunden.

### Xochimilco
In der Tradition ihres Großvaters bewahrt Gabriela Alejandra Morales Valdelamar in ihrem Haus Gläser mit Samen auf – darunter eine Maissorte, die besonders an das salzige Wasser von Xochimilco angepasst ist. Die Kanäle und Chinampas (schwimmende Anbauflächen) südöstlich von Mexiko-Stadt sind Überreste der vorspanischen Landwirtschaft und von der UNESCO als Kulturerbe anerkannt. Doch Dürre und städtische Expansion haben das Gebiet austrocknen lassen, wodurch die Anbaufläche um 90 % geschrumpft ist.

Gabrielas Familie gab ihre Chinampa vor Jahren auf, doch nach einem Biologiestudium kehrte sie zurück. „Ich erkannte, dass zwei Hände, die die Erde bearbeiten, mehr bewirken als Lehrbücher“, sagt sie. Mit Nachbar:innen belebte sie traditionelles Wissen wieder – rettete einheimische Samen, eignete sich Chinampa-Techniken neu an und navigierte die Kanäle in traditionellen Cayuco-Booten. Ihre Rückkehr symbolisiert Xochimilcos Widerstand gegen die Ausbreitung von Mexiko-Stadt.

Ihr Projekt nannte sie Tlazolteotl, nach der Göttin des Lebens und des Todes. „Die Chinampa ist wie Kompost – tote Materie nährt neues Leben“, erklärt sie. „Hier zu pflanzen bedeutet, die Kultur von Xochimilco zu erhalten.“ Gabriela lehrt auch Frauen das Anbauen und Rudern, und in ihrem Haus sät sie eine andere Art von Samen: „Jetzt pflanze ich Ideen. Ich weiß, dass sie Früchte tragen werden – ein Erbe, das meine Tochter eines Tages diesem Land schenken kann.“

### Michoacán
(Fortsetzung…) Der schwarze Sand knirscht unter den Füßen von María Teresa Bravo Perucho, als sie über das ausgetrocknete Bett der Hauptquelle von Angahuan läuft. Abholzung hat das Land kahl gemacht und die Bodenschichten abgetragen, die bei Regen weggespült wurden. Jetzt leidet die Gemeinde unter schwerem Wassermangel für den täglichen Bedarf.

Angahuan liegt am Fuße des Vulkans Paricutín, mitten in Michoacáns Avocado-Anbauregion, die drei Viertel der mexikanischen Ernte liefert. Doch der Avocado-Anbau zerstört die Wälder und bringt das Gleichgewicht dieser autonomen Purépecha-Gemeinde durcheinander, in der das Land gemeinschaftlich verwaltet wird. Fast alle 6.000 Einwohner:innen Angahuans sind direkt oder indirekt von Avocados abhängig – eine Situation, die durch die Präsenz organisierter Kriminalität noch komplizierter wird.

María Teresa wurde zur Präsidentin des indigenen Rates von Angahuan gewählt und ist damit die erste Frau in dieser Position. Ihre Mission ist es, die Gemeinde zu einen und sie stark genug zu machen, um der rücksichtslosen Abholzung zu widerstehen. „Es geht um Dialog und Reflexion mit den Menschen“, erklärt sie.

Ihr erster Schritt zur Veränderung war, ihr Studium der Obstgartenbewirtschaftung abzubrechen und nach Angahuan zurückzukehren. Sie führt die Frauen ihrer Familie, besonders ihre Mutter, als Inspiration für ihre Entscheidung an. Gemeinsam pflanzten sie früher Bäume zur Wiederaufforstung. Ihre Mutter, die davon träumte, ein Stück Wald zu pflegen, zeigte ihr, „wie eine Frau auf dem Land aufblüht – die Verbindung und Energie, die sie findet, wenn sie eigenes Land hat und zu pflanzen beginnt.“

In Oaxaca bewegt sich Cirila Martínez flink zwischen den verschlungenen Wurzeln der Mangroven in der Laguna de Chacahua. Seit Jahren lebt sie in diesem Nationalpark an der Pazifikküste Oaxacas, einem seit 2008 durch die Ramsar-Konvention geschützten Feuchtgebiet, das Meeresschildkröten und Zugvögeln Heimat bietet. Doch seit 17 Jahren, so Cirila, stecke die Lagune in einer Krise.

Anfang der 2000er-Jahre bauten Behörden Infrastruktur in der Lagune, darunter einen Wellenbrecher an der Mündung von Cerro Hermoso bei El Zapotalito. Die Folgen waren verheerend – die Öffnung der Lagune verschloss sich, sodass sich Salz- und Süßwasser nicht mehr vermischten. Fische starben, die Tichinda-Muscheln, die die Gemeinde ernährt hatten, verschwanden, und Fischer:innen konnten nicht mehr arbeiten. Die Mangroven begannen zu welken.

Cirila, die aus Not angeln lernte – „wir konnten es uns nicht leisten, unsere Kinder zur Schule zu schicken“ –, kämpft seitdem für die Rettung der Lagune. Als sie sah, wie die Natur, „die wie meine Familie ist“, litt, schloss sie sich mit NGOs und Behörden zusammen, um sie wiederherzustellen. „Ich halte durch“, sagt sie entschlossen über ihre Arbeit mit Mujeres de Restauración del Manglar (Frauen für die Mangroven-Restaurierung).

Seit über einem Jahr unterhält sie eine Baumschule mit jungen Mangroven, die zum Einpflanzen bereit sind. Doch Bürokratie bleibt das größte Hindernis – die lokalen Behörden haben die nötigen Genehmigungen für die Restaurierung noch nicht erteilt. „Wir schaden der Lagune nicht. Wir wollen unsere Mangroven schützen, die uns beschützen“, sagt sie.

Jüngste starke Regenfälle haben Hoffnung gebracht. Seit vier Monaten ist die Mündung von Cerro Hermoso wieder offen und verbindet die Lagune erneut mit dem Meer. Einige Fischer:innen sind zurück auf dem Wasser, um Garnelen zu fangen, und Strandrestaurants verzeichnen wieder Tourist:innen. Schon jetzt zeigen die Mangroven Zeichen der Erholung.